Wer kennt das nicht? Ich muss los, dringend zum Termin. Ich schnappe meine Tasche, Jacke, Unterlagen, der Blazer hängt schon im Auto. Alles im Haus richtig und los. Nicht zu spät beim Termin erscheinen. Nach 10 Minuten fällt mir auf: Oh, ich habe meine guten Schuhe vergessen. Die Gedanken laufen rund: Zurückfahren? Passt das? Muss das? Gehen nicht die Sneaker? Ich entscheide mich fürs Zurückfahren, ärgernd darüber, nicht an die Schuhe gedacht zu haben.
Wie einfach wäre es jetzt zu sagen: Hätte ich doch einfach die Schuhe vorher hingestellt, aber da gab es ja das wichtige Telefongespräch mit dem Coaching-Kollegen. Hätte ich ein Schuhschränkchen im Flur, wäre es mir bestimmt aufgefallen. Und auch der Regen, hätte ich mich nicht so bis zum Auto beeilen müssen, dann hätte ich bestimmt daran gedacht.
Hierbei fällt mir immer eine Arbeit ein, die ich im Rahmen meiner Weiterbildung: Wirtschaftspsychologie an der SRH Fernhochschule geschrieben habe. Attributionstheorie:
„Die Attributionstheorie befasst sich mit Prozessen der Ursachenzuschreibung des eigenen Verhaltens, des Verhaltens anderer Personen als auch den Ergebnissen von Verhalten.
Es ist für Personen von Bedeutung, bestimmte Ereignisse nicht nur zu beobachten, sondern auch diese angemessen zu interpretieren. Hierbei werden einem Ereignis bestimmte kausale Ursachen zugeschrieben. Diese subjektive Ursachenzuschreibung wird als Kausalattribution bezeichnet. Die Kausalattribution beschreibt einen Prozess, durch den ein Beobachter zu Schlussfolgerungen über die Ursachen des Verhaltens einer von ihm beobachteten Person gelangt. Personen nehmen solche Kausalattributionen vor, da sie die Ursache von Ereignissen verstehen wollen.
Da dem Verhalten eine bestimmte Ursache zugeordnet wird, bekommt es dadurch zunächst eine bestimmte Bedeutung.
In der Attributionsforschung wird allerdings nicht untersucht, warum ein Handelnder das tut, was er tut, sondern es wird untersucht, zu welchen Schlussfolgerungen der Beobachter über die Handlung des Handelnden kommt.
Eine selbstwertdienliche Attribution bedeutet, die Tendenz Erfolg internal zu attribuieren und Misserfolge external zu attribuieren. Hier werden Erfolge dispositional attribuiert und für Misserfolge eine situative Attrib. vorgenommen.“
Was schließe ich also daraus? Es ist nicht das Schuhschränkchen, der Regen oder das gestrige Gespräch. Ich bin es, die nicht daran gedacht hat. Mein Fehler. Das nächste Mal kann ich diese Situation anders gestalten.
Dies gilt hier im kleinen Rahmen, ein vergessener Schuh, kann aber auch in ganz anderen Zusammenhängen erkennbar werden. Das Wissen um die eigenen Anteile in Situationen ist vielleicht nicht einfach, aber hilft einem dabei, Situationen konstruktiver anzugehen.
Gerne unterstütze ich Sie als Business Coach dabei, über sich selbst hinauszuwachsen. Zwei meiner Schwerpunkte im Coaching sind die persönliche Entwicklung sowie die Begleitung bei Konflikten. Ich freue mich von Ihnen zu hören.